Yoga als Haltung zum Leben

Barbra Noh unterrichtet immer wieder Therapie Module in unserem Advanced Yoga Teacher Training. Sie ist bekannt für ihre genaue und strukturierte Art zu unterrichten. So macht sie komplexes Material zugänglich und Lernen zum Genuss. In Ihrem Buch „Yoga – Mit Kraft und Anmut leben“ gibt sie umfassenden Einblick in die Asana-Praxis und Philosophie – hier ein Auszug.

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Das Buch ist hier erhältlich.

Yoga ist eine philosophische Sicht auf das Leben, die weitaus mehr zu bieten hat als lediglich eine Methode, um den Körper zu stärken und die Beweglichkeit zu erhöhen. Ein yogisches Leben zu führen bedeutet, Bewusstheit und Mut zu entwickeln, um das schönste Leben zu gestalten, das uns möglich ist.

Nie zuvor in der langen Geschichte des Yoga haben so viele Menschen den körperlichen Yoga praktiziert wie heute. Was aber macht diese Praxis zu Yoga und unterscheidet sie von einer bloßen Form körperlichen Trainings mit ungewöhnlichen Positionen und vielen Dehnübungen?

Es ist die innere Haltung, mit der wir praktizieren, und die dahinterliegende Intention, warum wir üben, die unsere Praxis zu Yoga macht. Yoga ist eine Haltung gegenüber dem Leben. Mit Haltung ist eine Perspektive gemeint, die wir bewusst einnehmen, und die Philosophie hilft uns, dies mit größerem Unterscheidungsvermögen zu tun.

Beim Yoga geht es darum, Bewusstheit in alles zu bringen. Durch Bewusstheit erlangen wir Einsichten, und unser Bewusstsein sowie unsere Fähigkeit, uns auf die Wirklichkeit einzulassen, werden gesteigert. Yoga unterstützt uns in unserem Bestreben, in einer guten Beziehung zum Leben zu stehen.

Am stärksten wird diese Beziehung durch unsere innere Haltung beeinflusst. Sie formt unsere Beziehung zu uns selbst und zur Welt und die Art, wie wir beide erfahren. Philosophische Konzepte helfen uns, unsere Perspektive zu verfeinern und eine lebensbejahende Einstellung zu wählen.

Es folgen einige Gedanken und Hinweise auf philosophische Konzepte, die ich für mein Leben als bereichernd empfunden habe. Die Sichtweise, die sie ermöglichen, hat mein Leben verändert und mich in gewisser Weise auch als Person verändert. Indem ich durch die Linse dieser Konzepte geschaut habe, konnte ich zu mehr Verständnis, mehr Akzeptanz und mehr Frieden finden.

AUS DEM HERZEN LEBEN
Einer meiner liebsten Zugänge zum Yoga ist, ihn als die Praxis zu betrachten, um die Herzensqualitäten und die Haltung zu kultivieren, die uns helfen, das Leben für uns zu kreieren, das wir wirklich wollen. Aus dem Herzen heraus zu leben bedeutet, sich für eine innere Haltung zu entscheiden, die mich mit der höchsten Vision für mein Leben in Einklang bringt.

Möchtest du mit mehr Mut, mehr Mitgefühl, mehr Geduld, mehr Freude leben? Vielleicht mit ein bisschen mehr Vertrauen, Beständigkeit, Feingefühl oder Großzügigkeit? Mehr von diesen Eigeschaften in dein Leben zu bringen ist mein Verständnis von „aus dem Herzen heraus leben“.

Wie Samen im Erdboden existieren all diese Qualitäten bereits in dir, einige spürbarer als andere. Yoga stellt einen Weg zur Verfügung, sie zum Vorschein zu bringen und ihnen zu helfen, zu wachsen und zu gedeihen. Kultiviere diese Eigenschaften, indem du sie als einen wichtigen Aspekt deiner Yogapraxis integrierst.

Auf der Yogamatte kannst du Dinge wie Geduld, Mut, Beständigkeit und Mitgefühl üben. Es sind gerade unsere grundlegend menschlichen Eigenschaften, unsere Herzensqualitäten, durch die wir die Philosophie verkörpern und sie zum Leben erwecken.

KRAFT UND ANMUT
Das Leben ist geprägt von Höhen und Tiefen, von Schwierigkeiten und Freude. Kraft und Anmut sind zwei Qualitäten, die uns helfen, diese Wellen mit mehr Gelassenheit zu reiten. Sie sind die maßgeblichen Qualitäten, auf die ich immer wieder zurückgreife, während ich anstrebe, glücklich und sinnvoll zu leben.

Jeder und jede hat quasi permanent mit irgendetwas zu tun, was er oder sie als herausfordernd oder belastend empfindet. Es gibt Zeiten, in denen wir mit Problemen, Schmerz oder Verlust konfrontiert sind, die uns geradezu überwältigen. Vielleicht finden wir uns in einer Situation wieder, die so schwierig ist, dass es – egal in welche Richtung wir schauen – keinen passablen Ausweg zu geben scheint. In diesen Zeiten müssen wir uns Zugang zu unseren „Superkräften“ verschaffen, jenen Kräften, die uns helfen, unseren allergrößten Herausforderungen zu begegnen.

Kraft gehört zu unserer „Superpower“ und kann die Form von Disziplin, von Fokussierung, von Hingabe oder von Ausdauer annehmen. Superkräfte wie etwa Geduld, Großzügigkeit, Kreativität, Mitgefühl oder Vergebung stellen sicher, dass unsere Bemühungen und unsere Entschlossenheit uns nicht hart machen. Sie bringen die Kraft mit der Schönheit der Anmut ins Gleichgewicht.

Yoga ist eine Ressource, um unsere innere Stärke zu wecken und in unsere persönliche Kraft zu kommen, während wir offen und empfänglich bleiben. Hier zwei Beispiele für einfache, aber dennoch tiefgreifende Yogatechniken, mit denen wir unsere
Resilienz und Bewusstheit kultivieren:

  • Verbinde den Atem mit jeder Bewegung und lasse zu, dass der Atem die Führung übernimmt und die Bewegung ihm folgt. Deine Bewegung so weich und anmutig wie möglich auszuführen erhöht das Körperbewusstsein und die Empfindsamkeit und beruhigt den Geist. Sich auf den Atem zu fokussieren verbindet den Geist mit dem Körper. Wenn wir weniger mit ablenkenden Gedanken beschäftigt sind, werden wir intuitiver und empfänglicher.
  • Halte die Positionen, während du bewusst atmest und Körperempfindungen wahrnimmst, ohne auf sie zu reagieren. In einem Asana zu bleiben erfordert unsere volle Konzentration und körperlich den vollständigen Einsatz unserer Muskeln, um die Position auszubalancieren und zu halten. Dabei tief und gleichmäßig zu atmen trainiert das Nervensystem auf wirksame Weise dafür, in den „Entspannungsmodus“ umzuschalten. Das Gehirn lernt, unter stressigen Umständen ruhig und fokussiert zu bleiben. Wir entwickeln mentale und emotionale Widerstandsfähigkeit.

Schon diese beiden Techniken entwickeln in uns Kraft und Gleichmut; die Fähigkeit, inmitten von Drama und Chaos ruhig und stabil zu bleiben. Durch eine regelmäßige Yogapraxis kultivieren wir die Qualitäten und Fähigkeiten, die uns ermöglichen, die Sturmwellen besser auszuhalten und sie selbst in den turbulentesten Zeiten mit Anmut zu reiten.

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